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Die Gliederung des 60er Jahre Grundrisses war geprägt durch einen dunklen, innen liegenden Flur der sehr kleinteilige und mit einer Breite von nur 2,26m auch sehr schmale Badezimmer und Küchen auf der Westseite des Hauses von den Schlafräumen auf der Ostseite des Hauses trennte. Der vorhandene Keller mit einer lichten Raumhöhe unter 2,00 Meter war für eine Wohnraumerweiterung nicht geeignet. Das nur über eine Einschubtreppe zu begehende Dachgeschoss ohne Kniestock bot zwar Potential, war aber entsprechend dem Baualter unzureichend gedämmt. Eine Sanierung innerhalb der bestehenden Dachkubatur, mit ohnehin schon geringer Raumhöhe, hätte durch einen neuen Innenausbau weitere Höhe verloren für den Fußbodenaufbau und eine neue Dachschrägenverkleidung.
Die alten Betondachziegel und die statisch ausgereizten Sparrenquerschnitte, die ohne eine Erhöhung keinen ausreichenden Zwischenraum für eine zeitgemäße Wärmedämmung boten, führten zu dem Wunsch der Bauherrschaft das Dachgeschoss komplett zu erneuern. Diese Entscheidung ermöglichte uns mit einem Kniestock im Rahmen der maximal baurechtlichen Höhe entscheidende Wohnraumqualität zu gewinnen. Das neue Dach erhielt drei großzügige Dachflächenfenster und auf der Südseite im Giebel ein Fenster auf Sitzhöhe mit schöner Aussicht.
Im Obergeschoss wurde der Treppenhaus- und Flurbereich umorganisiert, zu Gunsten einer neuen gewendelten Treppe ins Dachgeschoss. Die auf der Gartenseite liegenden Kinderzimmer haben wir durch das Vergrößern der Belichtungsfläche mit bodentiefen Fenstern in sehr helle und freundliche Räume verwandelt.
Die ehemalige Küche mit Esszimmer auf der Westseite wird umgebaut zum Familienbad mit Dusche und einer maßgefertigten Zirbenholzsauna. Aufgrund des beschränkten Platzangebotes wurde die Badewanne in das Erdgeschossbad verlegt.
Die bestehende Wohnfläche von 138m² ist durch einen traufseitigen Anbau in Holzrahmenbauweise und durch die Anhebung des Dachgeschosses um großzügige 95m² gewachsen.
Der ehemals enge Eingang direkt ins kopfseitig angeordnete Treppenhaus wurde durch eine moderate Umorganisation des Grundrisses in die Mitte des Hauses verlegt. Künftig kann die junge Familie Ihre Gäste in einem hellen und großzügigen Eingangsbereich in Empfang nehmen und im Erdgeschoss in einer offenen Wohnküche mit angrenzendem Esszimmer kulinarisch verwöhnen.
An das Esszimmer anschließend ist die erste von insgesamt drei Terrassenflächen die den Innenraum und Außenraum des Grundstücks vielfältig und mit unterschiedlichen Aufenthaltsqualitäten verbindet. Ein alter Kirschbaum aus der Bauzeit des Hauses konnte erhalten werden und schafft hier einen besonderen Flair auf der Südseite. Der neue Kaminofen mit sichtbarem Feuerraum im Esszimmer wird besonders im Winter für eine tolle und wohnliche Atmosphäre sorgen.
Kernstück der Wohnraumerweiterung ist der gut 32m² große Anbau in Holzständerbauweise den wir so platziert haben, dass ein vor Einblicken geschützter privater Gartenbereich des Wohnhauses entsteht. Aus dem Esszimmer betritt man zwei Stufen tiefer liegend das neue und geräumige Wohnzimmer der Familie. Ein großzügiges Schiebefenster verbindet den Wohnraum direkt mit der zweiten Terrasse und dem Garten. Zur südlich liegenden Straßenseite haben wir ein Eckfenster angeordnet, das im Innenbereich mit tiefer Sitzfensterbank geplant ist um eine schöne Leseecke bei besten Lichtverhältnissen zu gestalten. Im Obergeschoss ergibt sich so direkt aus dem Elternschlafzimmer der Zugang zu einer Dachterrasse die zum Ausklingen des Abends und Entspannen nach einem Saunagang einlädt. Die Restfläche des Daches wird mit einem Gründach gestaltet.
Die Haustechnik des Siedlungshauses wurde komplett erneuert und auf den neusten Stand gebracht. Die alte Ölheizung wurde durch eine effiziente und nachhaltige Holzpelletheizung ersetzt. Die komplette Elektroinstallation ist ebenso erneuert wie die komplette Sanitärinstallation. Nach dem Rückbau der alten Leitungen wurde straßenseitig ein neuer Revisionsschacht gebaut der künftig eine regelmäßige Wartung zulässt. Sämtliche Schmutz- und Regenwasserleitungen wurden erneuert.
Alle Fenster des Hauses wurden durch neue Elemente mit energiesparender Dreifachverglasung ersetzt. Die Fassade erhielt eine 16cm dickes Wärmedämmverbundsystem aus Mineralwolle. Die bestehende Kellerdecke wurde von unten mit 6cm Mineralwolle gedämmt.
Der neue Holzrahmenanbau und die Dachaufstockung im selben System wurden mit einer Einblasdämmung aus Zellulose und Holzfaserdämmstoffen ausgeführt. Einzig in Bereichen die durch Spritzwasser gefährdet sind, wurde auf geschäumte Dämmungen zurückgegriffen.
Die gesamte Maßnahme wurde durch uns als zertifizierter Energieberater konzeptioniert und durch Wärmebrückenberechnungen optimiert. Es wurde der KfW-Effizienzhaus 70 Standard erreicht mit einem sehr geringen Primärenergiebedarf von 25,30 kWh/m²a. Ein Lüftungskonzept wurde von uns ebenso aufgestellt wie eine Luftdichtigkeitsprüfung der Gebäudehülle mittels Blower-Door-Test durchgeführt. Die Gesamtmaßnahme wurde aufgrund der erreichten Energieeffizienz mit über 40.000€ gefördert.